Kater Willy spendete für Katze Betsy

Uns erreichte am 3. April 2009 ein Notfall aus Berlin. Die Katze Betsy brauchte dringend eine Blutspende. Ihr Hämatokrit lag nur noch bei 9 Prozent und es musste innerhalb einer Stunde eine Spenderkatze gefunden werden. Christine Meinhardt erklärte sich sofort bereit, mit ihrem Kater Willi zur Klinik zu fahren.

So wie es aussieht, wird Betsy dank dem Willi Alles überstehen und wieder kerngesund werden. Ich möchte mich ganz doll bei Christine und Willi bedanken! Ihr ward echt super!

 

will    Willy spendete für Betsy   betsy

 


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( Spender)

Christine Meinhardt schrieb:

"Mein Bericht:

Ich bin schon seit Jahren im Tierschutz aktiv und habe meine Katzen sofort bei Herzblut für Katzen registriert, als ich erfahren habe, dass das möglich ist. Als heute Mittag der Anruf kam, dass innerhalb einer Stunde Blut für eine Katze gebraucht wird, die sonst die nächsten 24 Stunden nicht überleben wird, habe ich nicht lange gezögert und unseren Willi eingepackt. Ich wohne nur wenige Minuten von der Tierklinik entfernt. Inzwischen hat Silvio dort Bescheid gegeben, dass wir unterwegs sind.

In der Tierklinik Berlin-Düppel angekommen, wurden wir an der Anmeldung erwartet. Ich musste Willi's Daten aufschreiben, seinen Impfpass vorlegen und bald ging's los. Willi wurde gründlich untersucht und etwas Blut aus der Vene im Hinterbein abgenommen. Nach einer halben Stunde war klar, dass Willi die richtige Blutgruppe hat, gesund ist und als Spender in Frage kommt. Er wurde in den OP gebracht, leicht sediert und nach 20 Minuten hatte ich meinen Liebling wieder.

Zuhause war Willi noch etwas schläfrig, aber bald lief er herum, als wäre nichts gewesen. Ich bin froh, dass wir mit so wenig Aufwand helfen konnten ein Leben zu retten, und würde das immer wieder machen. Sollte
eine meiner Katzen einmal in eine lebensbedrohliche Situation kommen, würde ich auch auf Hilfe hoffen. Sehr bedauerlich finde ich, dass sogenannte Freunde des hier betroffenen Katzenbesitzers ihrer Katze diese Prozedur "nicht zumuten" wollten und lieber die Katze ihres Freundes sterben lassen! Da fehlen mir die Worte ..."

Liebe Grüße
Christine
www.berlin-tierschutz.de



und das ist unser kleiner Held Willi:

will

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(Empfänger)

Thomas schrieb dazu:

"In der Nacht vom 27. zum 28.03. wurde meine Betsy (11 Jahre) krank. Sie übergab sich, und den 28.03. aß sie nichts. Am Sonntag war sie schlapp und lag nur da, gegessen hatte sie immer noch nichts. Ich brachte sie am Sonntag zu einer Tierarztpraxis in Lichterfelde. Dort kam sie an den Tropf, und eine Blutuntersuchung wurde gemacht. Die Werte waren alle völlig durcheinander, sie war ausgetrocknet, hatte Herzrumpeln, untergewichtig (3kg), lahmte mit den Hinterläufen und war schlapp und müde.

Sie blieb den Sonntag tagsüber dort, ebenso am Montag und Dienstag. Zu den Nächten holte ich sie ab. Sie aß weiterhin nichts, lag nur da, und schaute mich mit traurigen Augen an.

Am Dienstag den 30.03. wurde bei Betsy Diabetes diagnostiziert, und sie bekam Insulin (Caninsulin) gespritzt, mit dem Wissen das sie seit Freitag NICHTS gegessen hat, und es auch nicht so aussah als würde sie was essen. Am Mittwoch entschied beim morgendlichen hinbringen die Arztpraxis das Betsy in eine Kleintierklinik in Berlin-Zehlendorf muss. Dort sei gewährleistet, das Betsy eine 24h Intensivpflege erhält.

Betsy wurde untersucht, und das von der Tierärztin gespritzte Insulin wurde allgemein als unverantwortlich angesehen. Ihr Stoffwechsel entglitt, alle Werte gingen ins endlos hoch oder sackten dramatisch ab.

Ich durfte noch eine Stunde bei ihr bleiben, mit zwei Braunülen je im Vorder- und Hinterlauf. Als ich mich mit dem Arzt unterhielt, kam ein Pfleger, "montierte" Betsy förmlich ab von dem Tropfen und nahm sie auf den Arm und verschwand. Das war am Mittwoch. Es sollte Dienstag werden, bis ich meine Betsy sehen durfte. Ich konnte sie nicht streicheln, mich verabschieden, nix – gepackt und weg.

Der zuständige Arzt hielt mich auf dem Laufenden per Telefon. Die Erreichbarkeit seinerseits war relativ gut, zu den angegebenden Dienstzeiten. Ein Stationstelefon existiert, dies ist WERKTAGS von 13h-14h besetzt.

Donnerstag Mittag rief mich der behandelnde Arzt von Betsy an, und sagte mir das die Blutsauerstoffwerte von Betsy dramatisch absinken, ich soll mich um eine Blutkonserve kümmern, eine Spenderkatze für Blut müsse her.

Da stand ich nun mit meinem Latein. Was war zu tun? Ich telefonierte herum, und keiner meiner Freunde und Bekannten hat eine  Katze. Eine Bekannte wäre bereit gewesen. Aber beim Nachfragen in der Klinik heißt es, "nein Rassekatzen gehen nicht, und sie müssen jünger sein". All dies wusste ich nicht, und sollte man als Laie auch nicht wissen müssen. Aber in einen Notfall wäre es von Vorteil gewesen, über diese Fakten aufgeklärt zu werden. Auch glaubte ich, wenn Betsy in einer teuer bezahlten Klinik ist, die ausgerüstet sein sollte für Notfälle, das auch Blut vorhanden sei, -- und wenn nicht, warum muss ich dann als unerfahrener Mensch mich darum kümmern? Warum hat die Klinik keine Kontakte?

Nach vielen, vielen Telefonaten fand ich eine mir fremde Frau auf der Straße, die bereit wäre Betsy zu helfen. Aber die Frau könnte erst am Sonntag.Ich hielt meine Aufgabe für erledigt, teilt dies mit, und da wurde mir mitgeteilt das das nicht ginge, da sei kein Personal mehr da, was Blut zum Spenden abnimmt, und niemand der es Betsy geben könnte.
Aber die Spenderin solle trotzdem Montag vorbeikommen, Blut kann man immer gebrauchen.

Was ich nicht wusste, und was mir nicht gesagt wurde war die Tatsache das die Klinik über keinen Tropfen Blut verfügte, und somit für meine Betsy immer noch kein Blut vorhanden war.

Ich war die ganze Zeit der Annahme, das ich einen Spender finden soll, der lediglich die Blutbank auffüllt!

HINZU KOMMT: die Frau die bereit war Blut zu geben ist Tierärztin und in der Klinik bekannt UND eingetragen als Spenderin – wurde aber zu keinem Zeitpunkt kontaktiert oder Informiert, das Blut benötigt wird.

Freitag 13:00h, ein Anruf aus der Klinik. Eine gute und eine schlechte Nachricht. Betsy ihre Werte sind okay, bis auf den Hämatokritwert, der liege bei 9, damit lebt sie noch 24-30 Stunden. Es gäbe eine Spritze welche Betsy ihr Blut mit Sauerstoff versorgen würde, aber die kostet 350€, ein Garant wäre es nichts das es klappt, aber an Spenden für Blut käme ich auch dadurch nicht vorbei.

Und da kommt nun Silvio Fuchs ins "Spiel", und später noch Christine und Kater Willi.

Wie gesagt, es war 13h am Freitag.

In meiner Verzweiflung gab ich bei google „Blutspenden für Katzen“ ein. Und es kam die Seite www.herzblut-fuer-katzen.net
Ich scrollte hoch und runter, klickte hier und da, war aufgeregt, fand nichts was auf Blut hinwies, ich war zu aufgeregt um die Seite zu lesen UND zu verstehen. Aber eine Notrufnummer sprang mir in Rot entgegen, und ich entschied: dies war ein Notruf.

Nach kurzem Klingeln war Silvio am Telefon. Ich schilderte ihn mein Problem, und das Problem was die Klinik im Süden Berlins mit den Blutkonserven hat. Sowohl die Klinik, als auch die Probleme mit Blutkonserven, waren Silvio nicht unbekannt.

Es entwickelte sich ein Telefonmarathon, zwischen mir, der Klinik, Silvio und meiner Tierärztin

Herzblut: Kümmert sich darum, aber nur wenn eine Zusage von der Klinik in Düppel (Zehlendorf) besteht das ein Spender dran kommt. - und dies wegen schlechter Erfahrung mit der Klinik.

Klinik: Zusage nur am Freitag bis 15h (nicht vergessen, es war nach 13h), oder am Montag ab 10h. Bei meiner Nachfrage, das Betsy dort doch schon tot sei, wurde mir gesagt das man Spenderblut immer gebrauchen kann, …..wie sensibel, oder?

Herzblut: das Blut woanders abnehmen, wenn in der Klinik bis 15h keiner mehr ist, und dann Betsy geben, so das wir mehr Zeit haben??

Meine Tierarztpraxis: kann ich dort (in der Praxis) Blut abnehmen lassen von einem Spender? Dann zur Klinik bringen. Theoretisch ja, praktisch nein, wir (Die Praxis) haben keine Beutel. (So ein Quatsch, die braucht man nicht bei Katzen, es geht mit Spritzen, es werden nur rund 50ml gebraucht)

Tierklinik: Nein das machen wir sowieso nicht gerne. (auf meinen Vorschlag hin,  Blut mitzubringen) 

Tierklinik: Ich frage: gibt es von ihnen nicht die Möglichkeit nach Spender zu suchen? Nein, nicht am Wochenende!

Herzblut: ich habe einen Spender, Christine ist unterwegs.

Tierklinik: ja, aber bis 15h – länger nicht, dann ist keiner mehr da, der es machen kann.

Ich denke mir, dass jeder Katzenbesitzer sieht, wie es der Klinik an Taktgefühl fehlt, an Blutkonserven, und an Möglichkeiten diese zu nehmen und zu geben. Die Klinik nennt sich Unfallklinik und Notfallklinik. Das mag wohl sein - vorausgesetzt man ist rechtzeitig da und bringt das nötige Material und Werkzeug mit. Unfassbar so etwas!

Ich fuhr mit meinem Freund sofort zur Klinik um Christine kennenzulernen, den Kater und um Betsy zu sehen (das erste mal seit Mittwoch).
Christine und Willi mussten leider lange warten bis alles über die Bühne ging. Aber dann war es da, das Blut. Zwischenzeitlich hieß es, das Betsy eine kleine Blutkonserve bekommen habe, und es ihr schon leicht besser ging. Ich musste mehrere Male darauf hinweisen, das das Blut von Willi nicht für den Kühlschrank ist, sondern für meine Betsy, und nur für meine Betsy.

Auf Nachfrage wurde mir NICHT gewährt, das ich zu Betsy durfte. Als ich dann fragte - am Freitag um 17h - ob ich dann einen Anruf bekäme, wenn es Betsy besser geht, ob sie die Konserve vertragen hat, ob es Aufwärts mit ihr geht, wurde mir geantwortet:

Ja, am Montag – am Wochenende ist kein Personal da.

Erst am Abend wurde mir bewusste was ich Herzblut für Katzen, dem Silvio und der Christine und dem Willi zu verdanken habe. Sie tauchten wie kleine Engel in diesem schier undurchdringlichen Unheil auf, und brachten einen Lichtblick. Und das wissen, das es Tatsache unbekannte Menschen in der heutigen Zeit gibt, die noch ohne Bürokratie, ohne finanzielle Interessen bereit sind zu helfen.
In Worte kann man das nicht fassen, was wir empfinden vor Dank!!!!!

Ich mache es nun Publik, wie wichtig die Datenbank von Silvio Fuchs ist, bei meinem Tierarzt, in der Klinik, bei Bekannten und Freunden, und jeder der es wissen möchte - oder eben auch nicht - ich erzähle es trotzdem.

Betsy ist seit dem 08.04.2009 wieder aus der Klinik entlassen. Mir wurde vom Arzt der Tierklinik erklärt, das es ohne die Blutspende Betsy nicht mehr geben würde. Sie ist fast wieder hergestellt, die Diabetes wird behandelt, sie bekommt von mir Insulin gespritzt. In der Klinik wurde meine Betsy gerettet, aber das WIE und das ganze Drumherum ist für meine Begriffe mangelhaft, und das in solch einer Millionenmetropole!

Thomas und Betsy"

Glückskatze Betsy hat es trotz aller Querelen geschafft:

betsy
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